Nachfolgerinnen in Familienunternehmen
Kurzbeschreibung (In Englisch)
Familienunternehmen sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und ihr langfristiger Erfolg hängt stark von einer effektiven Nachfolgeplanung ab. Allerdings ist es im 21. Jahrhundert nach wie vor wahrscheinlicher, dass ein Sohn als eine Tochter das Familienunternehmen übernimmt. Daher soll diese Studie dazu beitragen, die Chancen und Herausforderungen aufzuzeigen, die Nachfolgerinnen in Familienunternehmen erfahren. Das Institut für Familienunternehmen und Mittelstand der WHU – Otto Beisheim School of Management hat in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und dem Verband deutscher Unternehmerinnen eine Literaturrecherche durchgeführt und 22 Nachfolgerinnen aus deutschen Familienunternehmen interviewt, davon zehn in der Vorstudie und zwölf in der Hauptstudie. Die Anwesenheit von Nachfolgerinnen in Familienunternehmen ist oft unverzichtbar. Allerdings erfordert die Betreuung von Kindern Flexibilität, um bei Krankheit oder Hausaufgabenbetreuung am Nachmittag einspringen zu können. Leider bieten die vorhandenen Betreuungsangebote diese Flexibilität oft nicht. Daher kann eine gleichberechtigte Aufteilung familiärer Verpflichtungen zwischen den Partnern dazu beitragen, die beruflichen und mentalen Belastungen von Nachfolgerinnen zu reduzieren. Wenn Nachfolgerinnen das Unternehmen übernehmen, ziehen sie häufig an den meist ländlichen Standort (zurück). Hier fehlt es oft an einer Infrastruktur, die schnelles Pendeln in die Stadt ermöglicht und Kindern die Möglichkeit gibt, eigenständig zu Freizeitaktivitäten zu gelangen, anstatt von den Eltern gefahren zu werden. Hinzu kommt, dass familiäre Verpflichtungen einen großen Teil der verfügbaren Zeit der Nachfolgerinnen in Anspruch nehmen, so dass bürokratische Aufgaben die verbleibende Zeit zusätzlich einschränken und somit dem Unternehmen nicht zur Verfügung stehen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, könnte die Politik den Ausbau flexibler Betreuungsangebote vorantreiben, die Rahmenbedingungen für eine paritätische Aufteilung von familiären Aufgaben verbessern, infrastrukturelle Herausforderungen im ländlichen Raum durch den Ausbau des Radverkehrsnetzes und die Einführung von Kindertaxis reduzieren und die Entbürokratisierung für mittelständische Familienunternehmen vorantreiben.